„MINT – ich bin dabei“

  • Stadtwerke Kiel AG suchen verstärkt weiblichen Nachwuchs
  • Agentur-Chefin zeichnet das Engagement mit Zertifikat aus

Am 26. März steht der bundesweite Girls’Day bzw. Boys’Day an. Unternehmen öffnen dann ihre Türen, um Jungen zu zeigen, dass bislang von mädchendominierte Berufe spannend sind und umgekehrt sollen jungen Frauen Berufe nähergebracht werden, die eher von Männern ausgeübt werden.

„Immer noch wählen viele Mädchen einen geschlechtstypischen Beruf. Dass es auch anders geht, zeigen die jungen Frauen, die sich für eine Ausbildung als Elektronikerin in der Betriebstechnik bei der Stadtwerke Kiel AG beworben haben“, sagt Petra Eylander, Leiterin der Agentur für Arbeit Kiel, anlässlich des heutigen Pressetermins in den Räumen der Stadtwerke Kiel AG. „Sie sind das beste Beispiel dafür, dass eine klischeefreie Berufswahl funktioniert. Junge Frauen gehören in jedem der Azubi-Jahrgänge selbstverständlich dazu. Nach der Ausbildung geht es für viele von ihnen im Unternehmen, aber auch außerhalb des Betriebes, beruflich weiter. Das wird von Ihnen als Arbeitgeber gezielt unterstützt. Dieses Engagement in und nach der Ausbildung hat Vorbildcharakter!“, sagt Eylander und verleiht den Stadtwerken Kiel AG das „MINT-Zertifikat“.

Das „MINT-Zertifikat“ wird von Dr. Jörg Teupen, Vorstand Technik und Personal der Stadtwerke Kiel AG, in Empfang genommen. Dr. Teupen freut sich über die Auszeichnung: „Das „MINT-Zertifikat“ der Agentur für Arbeit Kiel bestätigt uns in unserer täglichen Arbeit, junge Menschen optimal auszubilden. Besonders freut es mich, dass damit auch unser Engagement gewürdigt wird, junge Frauen für typische Männerberufe zu begeistern.“

Bei der Zertifikatsverleihung ist mit Susanna Hoffmann auch eine junge Frau dabei, die bereits ihre Ausbildung beendet und ihren weiteren Weg fest im Visier hat: „Ich bin derzeit noch im Lernmodus, wenn alles passt, mache ich vielleicht noch den Meister“, sagt sie selbstbewusst. Begleitet wird sie zudem von Zoé-Joy Eller. Sie ist im zweiten Jahr ihrer Ausbildung.

Dass sich Mädchen nach der Schule für eine technische Ausbildung entscheiden, ist immer noch eher die Ausnahme als die Regel. Fakt ist, dass sich junge Mädchen beim Übergang von der Schule in den Beruf meist für eine Handvoll Berufe entscheiden. Während der Beruf des Elektronikers/der Elektronikerin in der Betriebstechnik bei den Jungen in den letzten Jahren immer wieder zu den TOP-20-Berufen in Kiel gehörte, wird er bei den jungen Frauen wenig nachgefragt (zuletzt Rang 65; Quelle: Bundesinstitut für berufliche Bildung- BiBB).

„Im Bezirk der Agentur für Arbeit Kiel wurden im letzten Sommer 27 Ausbildungsstellen als Elektroniker/in Betriebstechnik besetzt. Nur drei der neuen Auszubildenden waren Mädchen. Das ist noch ausbaufähig, zumal uns aktuell 72 Ausbildungsstellen für das Jahr 2020 im Berufsfeld der Elektrotechnik, zu dem auch dieser Ausbildungsberuf gehört, gemeldet sind. Das Spannende an diesem Beruf ist, dass sich Vieles, was während der Ausbildung gelernt wird, vielfältig nutzen lässt. Ich hoffe deshalb, dass wir mit dem heutigen Termin mehr junge Frauen – ganz im Sinne von ‚MINT‘ – für einen bislang eher frauenuntypischen Beruf begeistern können“, führt Eylander weiter aus.

Ein weiterer Faktor, der für die Einbeziehung des Berufes in die engere Wahl spricht, ist das verhältnismäßig geringe Risiko, arbeitslos zu werden. Mit Stand Februar 2020 waren insgesamt 18 arbeitslose Elektroniker Betriebstechnik in der Landeshauptstadt Kiel registriert – darunter keine einzige Frau. Auf der anderen Seite sind nicht nur aktuell 32 Stellen in diesem Beruf zur Besetzung gemeldet, sondern auch 1.422 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in diesem Berufsfeld registriert – 45 davon sind Frauen.

Hintergrund „MINT“
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) unterstützt aktiv die klischeefreie Berufswahl. Sie ist deshalb auch bei der Initiative https://www.klischee-frei.de/de/index.php mit dabei. Dazu gehört auch, immer wieder den Fokus darauf zu legen, dass es für junge Frauen gute Chancen in den so genannten „MINT-Berufen“
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) gibt. Unter dem Motto „MINT – ich bin dabei“ zeichnet die Agentur für Arbeit Kiel regelmäßig einen Arbeitgeber aus der Landeshauptstadt Kiel mit einem Zertifikat aus. Die Agentur für Arbeit beteiligt sich zudem am bundesweiten Mädchen/Jungen- Zukunftstag und bietet am 26. März für Jungen im eigenen Haus ein buntes Programm an. Außerdem ist die BA Herausgeberin des jährlich erscheinenden Magazins „SOZIAL for you/ MINT for you“ in der Reihe „Planet-Beruf“, das sich genau an diese Zielgruppe richtet.

Info „Stadtwerke Kiel AG“
Die „Stadtwerke Kiel AG“ beschäftigen über alle Jahrgänge hinweg rund 65 Auszubildende. Darüber hinaus 15 weitere aus anderen Unternehmen. Ausgebildet wird in den Berufen Industriemechaniker/in, Industriekaufmann/frau, Informatikkaufmann/frau und Elektroniker/in für Betriebstechnik. Im letztgenannten Beruf sind aktuell zum Ausbildungsstart am 01.09.20 noch vier Stellen zu vergeben – gern auch an junge Frauen. Die Ausbildung ist hochwertig, regelmäßig gehören die Azubi zu den Kammerbesten. Mit fast 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Stadtwerke Kiel AG einer der größten Arbeitgeber der Region. Sie versorgen die Landeshauptstadt Kiel und das Umland sicher und zuverlässig mit Strom, Wasser, Gas und Fernwärme. Vielfältige Entwicklungs-, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten sind Garanten für eine hohe Motivation und die Bindung der Mitarbeiter/innen an das Unternehmen. Kundinnen und Kunden kennen nicht zuletzt deshalb die Stadtwerke Kiel AG als verlässlichen Partner.

  • Daten
    TOP 10 der nachgefragten Ausbildungsberufe (weiblich) Stand: 30.09.19

    • Medizinische/r Fachangestellte/r 102
    • Kaufmann/-frau – Büromanagement 71
    • Verkäufer/in 57Kaufmann/-frau im Einzelhandel 43
    • Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r 41
    • Verwaltungsfachangest.- Kommunalverwalt. 33
    • Friseur/in 29
    • Hauswirtschafter/in 18
    • Tiermedizinische/r Fachangestellte/r 17
    • Med.gest.Digit.u.Print – Gest. u. Techn. 15
      Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit